Wie kann ich als Coach meine Kommunikationskompetenz entwickeln? (G. Borkowsky)
Als Coach ist es essenziell, hervorragende Kommunikationsfähigkeiten zu besitzen, um effektiv mit Coachees arbeiten zu können. Hier sind einige mögliche Schritte und Techniken, die Ihnen helfen können, Ihre Kommunikationskompetenzen zu entwickeln sowie zu optimieren:
1. Aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist ein Kommunikationsstil, bei dem der Coach mit seiner gesamten Aufmerksamkeit hinhört, was der Coachee ihm mitteilt. Dabei wird auf Bewertungen sowie Interpretationen verzichtet. Der Coach gibt seine Beobachtungen zu der nonverbalen, paraverbalen sowie verbalen Sprache wieder. Wichtig ist, dass der Coachee sich verstanden fühlt und gerechte Behandlung erfährt. Folgende Techniken können beim aktiven Zuhören angewendet werden
- Techniken: Spiegeln, Paraphrasieren, Zusammenfassen und offene Fragen stellen.
- Übung: In Peer-, Ausbildungs- und Austauschgruppen kann aktives Zuhören trainiert werden. Führen Sie Gespräche, bei denen Sie sich nur auf das Zuhören konzentrieren und vermeiden Sie es, sofort zu antworten. Zu Ausbildungs- und Korrekturzwecken können solche Frequenzen aufgenommen sowie ausgewertet werden.
2. Empathie mitbringen und leben
Es gibt Menschen, die Empathie mitbringen und andere müssen Sie sich diese mühsam erarbeiten. Es heisst noch lange nicht, wenn Menschen in sozialen, pädagogischen pflegerischen oder medizinischen Einrichtungen arbeiten, dass Sie empathisch sind. Empathie setzt eine Reflektion seiner eigenen Kommunikation und dem eigenen Handeln voraus. Empathische Menschen bringen Verständnis und Mitgefühl für Schmerzen, Notsituationen und Schicksalsschläge mit. Sie sind in der Lage ihre Eigenen Interesse zurückzustellen und leben die Empathie, wie Sie in den Leitbildern oder auf den Webseiten schriftlich verankert sind. Folgende Techniken können Empathie begünstigen.
- Techniken: Begleitete Selbstreflektion mit einem externen Coach oder Supervisor. Ausbildungsstätten, Vorgesetzte und auch Angestellte unter sich können sich Feedback geben. (Dazu müssen alle Beteiligten bereit sein!). Praktische Erfahrungen in unterschiedliche Hilfsorganisationen zu machen, kann die Empathie steigern sowie festigen. (Sozialjahr, Praktikum, Zivildienst usw.).
- Übungen: In Ausbildungs- und Trainingseinrichtungen bieten sich Rollen- und Theatertechniken aller Art an. Gehen Sie verschiedene Gefühlssituationen durch und reflektieren Sie. Ebenso helfen Mediationen-, Körper- und Atemarbeit sich selbst besser wahrzunehmen und zu verstehen.
3. Klarheit und Prägnanz
In der Zusammenarbeit mit Menschen, denen Sie mit Empathie begegnen wollen, wird Klarheit und Prägnanz vorausgesetzt. Hier wird auf das Erfinden von Lügen und Geschichten erzählen verzichtet und auch nicht der eigene Vorteil ausgenutzt. Dinge werden sachlich und direkt benannt, was keineswegs mit Unfreundlichkeit zu tun hat. Empathische Menschen sprechen mit Menschen, nicht über sie in deren Abwesenheit. Es zählt hier die klare und einfache Kommunikation!
- Techniken: Kommunikations- und Theatertechniken. Externe Coaches und Supervisoren können solche Persönlichkeitsentwicklungsprozesse begleiten und die Selbstreflektionsfähigkeit fördern.
- Übung: Mittels Improvisationstheater können komplexe Themen in wenigen, klaren Sätzen zusammengefasst und trainiert werden. Üben Sie im Beratungsgespräch innerhalb der Peergruppen. Nehmen Sie Frequenzen auf und arbeiten Sie vertieft an Ihren persönlichen Kompetenzen. In systemischen Aufstellungsarbeiten können Kommunikationsarten- und formen vereinfacht wiedergeben sowie trainiert werden.
4. Nonverbale und paraverbale Kommunikation
Die nonverbale Kommunikation spricht die Sprache mit dem Körper an und die paraverbale die energetische Ebene (beschreibt die Chemie zwischen den Menschen positiv oder negativ).
- Techniken: Körper- und Wahrnehmungsarbeit. Techniken aus dem Kommunikations- und Theatertraining. Sie können sich auch von einem externen Experten trainieren und beurteilen lassen.
- Übung: Nehmen Sie sich z.B. das emotionale ABC zur Hilfe. Zu jedem Gefühl machen Sie eine Übung und spüren dieses im Körper nach. Trainieren Sie so Ihre Fähigkeit tief zu empfinden. Beobachten Sie sich selbst und andere in Gesprächen, um nonverbale Signale besser zu verstehen und bewusst integrieren zu können.
5. Fragekompetenz
- Techniken: Offene Fragen, geschlossene Fragen, reflektierende Fragen sowie diverse Frageformen können in Ausbildungs- und Trainingseinheiten gelernt, trainiert und in die eigene Praxis integriert werden. Sie können sich auch extern von einem Coach oder Supervisor begleiten lassen.
- Übung: Suchen Sie sich alle Fragen zusammen, die es gibt. Teilen Sie diese in Untergruppen, wie z.B: systemische oder lösungsorientierte Fragen. Üben Sie in Peer- und Arbeitsgruppen einzelne Fragen durch und gestalten Ihr eigenes Sammelsurium.
6. Feedback geben und empfangen
- Techniken: Das Pendeleton Modell (fördert die positive Bewertung/inkl. Selbstbewertung, das DESC-Modell (Describe, Express, Specify and Consequenzes), das Star/AR- Modell (Aspekte: Action, Alternative, Situation, Task, Result and Response), das Stopp-Feedback-Modell (Aspekte: Observable, Positiv, Timely and Specific), das Vier-Ohrenmodell von Schulz von Thun (mit den 4 Ebenen: der Appel, Beziehungs-, Sach- und Selbstoffenbahrungsebene), das 360 Grad Feedback (hier wird das Feedback auf den unterschiedlichsten Rollen herausgegeben, indem sich Beteiligte in die unterschiedlichsten Rollen begeben (in der Vorgesetzen-, Untergebenen, in der Bruder oder Schwesternrolle usw...),das WWW-Feedbackmodell (What= Wahrnehmung, What=Wirkung, What=Wunsch) und das letzte der wichtig genannten Feedbackmodell ist das SBI-Modell (Situation-Behavior-impact)
- Übung: Rollen- und Theaterspiele lassen die unterschiedlichsten Feedbackmethoden gut erfahren und erlebbar machen. So lernen Sie die Methoden in Arbeits-, Ausbildungs- und Trainingsgruppen optimal kennen sowie anwenden.
7. Selbstreflektion
- Techniken: Tagebuch führen, Supervision und Peer-Feedback, Selbstdialoge, das Innere Team, Aufstellungstechniken usw.
- Übung: Reflektieren Sie auch in der Praxis regelmässig Ihre Gespräche. Gehen Sie in Improvisations- und Intervisionsgruppen, um an der eigenen Selbstreflektion optimal arbeiten zu können. Sich als Coach in die Karten schauen zu lassen, ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal!
8. Emotionale Intelligenz
- Techniken: Emotions-ABC erstellen und Gefühle erfahren, Selbstwahrnehmung durch Mediations-, Körper- und Atemarbeit erwerben, Selbstregulierung mittels Theatertechniken trainieren können. Mit einem externen Coach oder Supervisor können Sie Ihre Motivation überprüfen und soziale Fähigkeiten erweitern. Selbstreflektion ist hier wieder eine Grundlage aller Persönlichkeitsentwicklungsprozesse.
- Übung: Trainieren Sie und üben Sie auf allen Ebenen (körperlich, geistig/psychisch, emotional und energetisch). Dazu bieten sich gut Mental-/Meditationstraining, Achtsamkeits-, Atem- Körper- und Improvisationsübungen an. Übungsfelder sind Ausbildungs-, Peer- und Trainingsgruppen.
9. Konfliktmanagement
- Techniken: Deeskalationstechniken, Mediationstechniken. Externe Coaches und Supervisoren können Sie auf Ihrem Weg des Konfliktmanagements begleiten.
- Übung: Mittels Körper- und Theaterarbeit kann der Coach auf all seinen Ebenen des Menschseins üben, reflektieren und sich verbessern,
10. Fortbildung und Training
- Techniken: Workshops, Seminare, Bücher und Online-Kurse.
- Übungen: Diese sind vielfältig, trainieren verschiedene Methoden und sprechen den Menschen auf all seinen Ebenen an.
Konkrete Übungen und Ressourcen:
- Rollenspiele: Simulieren Sie immer wann es geht Coaching-Sitzungen mit Berufs- oder Ausbildungskollegen, um ein Ass in der Anwendung der Kommunikation sowie Coaching-Skills zu werden (direkt von Mensch zu Mensch).
- Mentoring und Peer-Coaching: Arbeiten Sie mit einem erfahreneren Coach oder Supervisor zusammen. So erhalten Sie nützliches Feedback, lernen von deren Kommunikationsstrategien und Umsetzungsmethoden.
- Literatur und Online-Ressourcen: Bücher wie z.B. " gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg, Schulz von Thun "Miteinander reden 1, 2 und 3 usw. sowie Online-Kurse auf den unterschiedlichsten Plattformen von Ausbildungsinstitutionen, bringen Sie immer weiter. Suchen Sie nach den Informationen, die Sie wirklich brauchen und umsetzen können.
Indem Sie fortlaufend an diesen Fähigkeiten arbeiten, werden Sie Ihre Kommunikationskompetenzen als Coach verbessern und professionell auftreten. Lassen Sie sich in also immer in "die Karten gucken", damit Sie als Coach immer unter den Besten sein können!
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